Schlagwort-Archive: Pferde

Effol Haut Lotion

Die Kategorie „Produkttest“ gibt es zwar schon ewig auf diesem Blog, aber kurz bevor ich sie füllen konnte, hat mich der Mut verlassen. Aber inzwischen habe ich genug Kram angesammelt um eine kleine Empfehlungssammlung zu erstellen.

Den Anfang macht eins der Produkte, die mich ziemlich begeistert haben: Die Haut Lotion von Effol. Sie ist in einer 50ml und einer 500ml Flasche erhätlich – im typischen Effol-Design. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Flasche sehr robust ist, denn Tinker war der Meinung, dass sie mir unbedingt den Huf aus der Hand zerren und sich auf den Hals der Flasche stellen muss. Das Foto ist erst heute, lange nach der Tortur entstanden. 😀 Die Flasche ist auch sehr ergiebig: Auch wenn ich sehr damit spare, hätte ich dennoch nicht erwartet, dass sie inzwischen ein halbes Jahr hält!

Wofür ist die Lotion überhaupt? Laut Hersteller ist die Lotion gegen Juckreit an Mähne und Schweif, also perfekt für Ekzemer. Da Chessy allerdings kein Ekzemer ist, habe ich mich zur Anwendung auf der Mauke entschieden. Natürlich sollte die Mauke nicht vollkommen offen und blutig sein – in diesem Fall würde ich allerdings auch eher einen Tierarzt statt Pflegeprodukten empfehlen. Wenn es sich allerdings um wunde Stellen handelt, ist es allerdings gut anwendbar. Die Lotion erinnert sehr an einfache Bodylotion und lässt sich ebenso leicht verteilen. Schwierig sind bei meinem Pferd die Haare – aber das ist eher ein persönliches und allgemeines Problem.
Wenn der Juckreiz akut wird, schmiere ich einfach die Fesselbeugen ein und sehe zu, wie der Juckreiz verschwindet. Auch wenn Mauke ein inneres Problem ist, gibt es immer wieder Zeiten, in denen ich einfach noch nicht die perfekte Fütterung gefunden habe, um sie vollkommen zu verhindern. Dazu gehört zum Beispiel der Fellwechsel. In dieser Zeit lässt Chessy der Juckreiz einfach nicht wirklich in Ruhe, da bin ich froh, wenn ich ihr den zumindest etwas lindern kann. Und das klappt mit der Haut Lotion super! In der Zeit des Juckreiz gibt sie die Hufe nicht gerne, wenn sie aber merkt, dass ich die Lotion auftrage, dann hört sie auf zu zappeln und lässt das Schmieren über sich ergehen.
Für mich ist das immer der wichtigste Punkt, dass mein Pferd sich mit einem Produkt wohlfühlt. Und das tut sie in diesem Fall.
Auch als sie hinter den Ohren kein Fell mehr hatte, weil sie es sich mit dem Halfter weggescheuert hatte, habe ich die Lotion angewendet und mich immer wieder über das Ergebnis gefreut: Das Fell ist viel schneller nachgewachsen als noch vor der Behandlung. Bisher war ich bei solchen Stellen immer sehr überzeugt von Vaseline, die stinkt dagegen allerdings ziemlich ab – einzig und allein Ringelblumenmelkfett und das Fellspray von Cxevalo kommen dem Effekt nahe.

Wenn euer Pferd also irgendwo Probleme mit der Haut hat, ich kann euch die Lotion nur empfehlen. Wer sich unsicher ist, kann einfach die Probevariante in 50ml ausprobieren!
Habt ihr schon Erfahrungen mit der Haut Lotion? Lasst es mich gerne wissen!

Die Panzerflasche

Die Pferdeprofis von Facebook oder „Mein Pferd ist das Maß aller Dinge!“

Auch wenn ich mich noch so sehr darüber aufrege, aufhören wird es wohl leider nicht. Immer wieder tauchen Fragen auf Facebook auf, in denen ein Tierarzt hinzugezogen werden sollte, statt in Gruppen den armen Gaul analysieren zu lassen. Aber diese Extremfälle sind ein anderes Thema. Zum Glück tauchen auch Posts auf, die einfach nur nach Erfahrungsberichten zu etwas fragen, das nicht unbedingt in die Hände eines Fachmanns gehört.
Meine liebsten Fragen sind die, die nach Futtern fragen, um dem blöden Vieh die lebensnotwendigen Medikamente reinzuprügeln. Mir geht dann immer auf, dass nicht nur ich solch eine Expertin habe, die einfach alles aus jedem Futter filtert. Sie schafft es sogar, aus Apfelmus Zinkpellets zu fischen, sie fein säuberlich abzulutschen und wieder in die Schale zu spucken. In diesem Moment muss man sich immer wieder daran erinnern, dass man diese Viecher doch wirklich liebt.
Interessanter als die Tatsache, dass ich nicht alleine mit meinem Problem dastehe, finde ich allerdings die Kommentare. Wenn ich einfach zu viel Langeweile habe, dann mache auch ich mir die Mühe, eine persönliche Erfahrung zu verfassen und damit versuchen zu helfen. Wie die Bezeichnung schon sagt, handelt es sich einfach um eine persönliche Erfahrung, keine unbedingte Handlungsempfehlung. Ich lasse das virtuelle Messer an der Kehle in der Tasche und formuliere meine Erfahrung extra so, dass sie als solche zu erkennen ist. Vorrangig kommen dabei solche Worte wie „Meine Stute…“ oder „…bei meiner hat das klasse geholfen…“.
Man kann allerdings praktisch schon die Uhr danach stellen, wann man für diesen Kommentar angefeindet wird. Vielleicht sollte ich unter die Hellseher gehen, denn keine fünf Minuten später meldet mein Handy mir, dass jemand auf meinen Kommentar geantwortet hat. Innerlich überlege ich mir schon eine Überschrift für meinen Blogartikel und rufe meinen Kommentar auf.
„Totaler Schwachsinn, Produkt XY hat bei uns überhaupt nichts gebracht.“
Aha?
Aha…
Nur weil ihr Pferd das nicht gefressen hat, ist meine Erfahrung vollkommener Schwachsinn. Natürlich. Ich vergaß. Ich habe Lügenmärchen erzählt und tatsächlich hat mein Pony die Medikamente in hohem Bogen aus der Futterschale befördert, Produkt XY in den Boden gestampft und den Rest des teuren Produkts gleich in Brand gesteckt. Eigentlich will ich der Posterstellerin auch nur das gleiche Leid bescheren – geteiltes Leid ist bekanntlich halbes Leid.
Wie kommen manche Menschen darauf, dass, nur weil ihr Pferd das nicht gefressen hat oder trotzdem aussortiert hat, das bei allen anderen Pferden genauso sein muss? Nur weil irgendwo an deren Pferd mal Donnerhall und Fiedertanz mal vorbeigelaufen sind und sie auf dem Dorfturnier im E-Springen im Gegensatz zu den kleinen Kindern auf den dicken Schulponys keine ganz so merkwürdige Figur gemacht haben? Was gibt Menschen das Recht, mich quasi als Lügner hinzustellen? Meine persönliche Erfahrung ist eben, dass meine äußerst mäkelige Stute den Zusatz eben nur mit Produkt XY gefressen hat, aber habe ich behauptet, dass die Posterstellerin das genau so und nicht anders machen soll? Jedes Pferd ist anders und gerade, wer einen Tinker besitzt, hat eine sehr gute Ahnung davon, wie eigensinnig diese Tiere sein können. Und auch Fiedertanz’s Abklatsch frisst bestimmt irgendwas nicht, was aber alle anderen Pferde verschlingen.
Also, bitte, lasst den Menschen doch ihre persönlichen Erfahrungen. Bei einigen Pferden geht es so, bei anderen eben wieder anders. Und nur weil es bei mir nicht geklappt hat, heißt das nicht, dass es bei anderen auch nicht klappt. Ein Erfahrungsaustausch ist nämlich genau dafür da – um Erfahrungen auszutauschen, keine Vorschriften.

dav
Hat mal ein Bild von Fiedertanz gesehen – ist jetzt deshalb das Maß aller Dinge.

Die Pferdeprofis von Facebook oder „Ich gehe in die Kuchen-Kammer“ Teil 1

Ich habe beschlossen, ich mache eine neue Kategorie auf, einfach um mich aufzuregen – nicht, dass ich das auf diesem Blog nicht ohnehin doch öfter tun würde. Aber ich brauche eine Kategorie, die wirklich nur zum Aufregen ist! Also, damit ist sie geboren: „Die Pferdeprofis von Facebook!“.

Entgegen meiner früheren Parolen, bin ich noch immer fleißig auf Facebook unterwegs und like, lese, lästere in Gruppen für Pferde und ihre bekloppten Besitzer (ja, auch ich gehöre dazu, also darf ich Steine schmeißen!). Ein Thema, das durchaus immer wieder Anklang findet, ist das Thema Haltungsbedingungen. Ein wunderbares Thema! Wenn uns langweilig ist, fragen meine beste Freundin und ich in einschlägigen Gruppen nach der Präferenz der Leute:
Offenstall oder Boxenhaltung?
Auf diese Frage bewaffne man sich mit Keksen und lehne sich gemütlich im Heu zurück – denn jetzt wird es heiß. Fraktion Offenstall bewaffnet sich mit Appleboy-Gabeln, auf der anderen Seite ziehen die Boxenhalter mit massiven Eisengittern in die Schlacht. Und am Rand futtern die paar „Pferde gehören in die Wildnis“- Menschen Kleber.
An sich läuft diese Diskussion zunächst einmal relativ sachlich ab. Argumente werden ausgetauscht, jede Seite bleibt auf ihren Argumenten sitzen wie eine Legehenne auf ihrem Ei, bereit, jeden zu hacken, der ihr Gelege auch nur schief anschaut. Doch dann kommt die Erste, die stumpf über den leeren Graben stolpert, der noch zwischen den Fraktionen, die sich bisher nur mit Worten bekämpft haben, liegt: „Mein Pferd steht in der Box. Das hat nur den Grund, dass ich es schöner finde!“ Während ich selbst noch bete, dass es sich um einen Troll handelt und das Pferdchen in Wirklichkeit gerade Schutz im Unterstand seines Offenstalls vor dem Regen sucht, wird das Mädchen bereits von der „OS“-Seite gelyncht. Und unbeacbsichtigt hat sie nun auch den Krieg zur Eskalation gebracht. Ein sachlicher Austausch von Argumenten ist nicht mehr möglich, es fallen Beleidigungen auf persönlichster Ebene, allerdings auf dem Niveau von „Deine Mudda!“. Zu diesem Zeitpunkt hole ich die zweite Tüte Popcorn aus der Mikrowelle.
Als ich wiederkomme, ist bereits ein weiteres Argument aufgetaucht – ebenfalls von der Boxenfraktion – das meine Aufmerksamkeit durchaus erregt: „Mein Pferd ist überhaupt nicht für draußen geeignet, der mag seine Box. Seitdem steht er immer drin.“ Soooo… Schauen wir uns doch mal die Urform des Pferdes an, aus der 5000 Jahre Domestikation auch nichts anderes gemacht hat (viel zu kurz der Zeitraum, um grundlegende Züge zu verändern).
*Fluchttier
Man erzähle mir bitte noch einmal, dass ein Pferd in einer höchstens 16 qm-Box fliehen kann. Wenn da unten an seinen Füßen etwas raschelt, springt der dann einfach kreischend hoch und klammert sich an die Gitterstäbe? Mutti macht dem Pony bestimmt auch die Spinnenweben weg…

*Lauftier
Solch eine klassische Box bietet doch durchaus Platz zum Laufen. Im Kreis. Kann der Gaul auch mal selbständig schöne Zirkel üben. Auch mal durch den Zirkel wechseln. Und wenn er sich bis China durchgelaufen hat, schickt er eine Postkarte.

*Herdentier
Ich bin ja auch der Meinung, meinen Kontakt mit Mitmenschen nur noch durch Gitterstäbe zu führen. Ist auch und vor allem in einer Freundschaft und Partnerschaft durchaus förderlich – mal einen Nasenstupser reicht als körperlicher Kontakt. Wobei… dann muss ich auch weiter dummes Gelaber ertragen…. Lass uns mal die Boxenwände ganz hochziehen…

Damit will ich nicht abstreiten, dass ein Pferd auch mal seine Ruhe braucht und die Fütterung von Kraftfutter durchaus schwierig ist in einer Herde und manch einer in dem Stress nicht fressen mag. Doch wenn dieses Pferd konstant Stress im Offenstall hat, liegt das nicht am Kontakt mit seinen Artgenossen, der frischen Luft oder dem Platz, sondern schlichtweg am Management. Ein guter Offenstall ist nicht nur optisch schön, sondern hat eben auch genügend Heustellen und vor allem auch ein gutes Herdenmanagement, ohne alle, die dazu kommen, einfach zusammen zu stellen. Kein Pferd ist ein Boxenpferd! Selbst wenn sie abends freudig in die Box gehen. Denn: Was gibt es da oder hat es irgendwann mal gegeben? Richtig, Futter und zwar gutes, nicht das blöde Heu! Wenn ich jedes Mal dort Kuchen bekommen würde, würde ich mich auch über Nacht in eine kleine Kammer sperren lassen. Meine ganz private Kuchen-Kammer…

Diese Diskussion, die am Ende eher mit Dingen-werfenden Affen erinnert, hat mich eines gelehrt: Ich bin zwar viel für Leben und Leben lassen (solange es keinem Lebewesen schadet), aber es gibt schon dumme Argumente, die sich einfach nicht mit dem Lebewesen Pferd vereinbaren lassen. Bitte, liebe Leute, lasst nicht einen Offenstall eure ganze Meinung über Offenställe beeinflussen. Ja, es ist kacke, das Pony aus der letzten Ecke des Stalls zu holen während es in Strömen gießt und drei Stunden Schlamm aus dem Fell zu kratzen. Und ja, vielen Offenställen mangelt es an einer Halle oder Luxus für den Reiter. Aber steht nicht unser Pferd an erster Stelle? Sollte nicht das Pony glücklich sein und erst dann wir? Denn macht uns ein glückliches Pony nicht automatisch glücklich? Probiert es doch erst einmal mit einer Box über Nacht und tagsüber mit Paddock/Weide. Ich denke, euer kleines Lauftier wird es euch danken!

WhatsApp Image 2018-02-12 at 12.12.16

Glückliches Pony, steht an einem Offenstall mit Luxus für Pferd und Mutti